In den sogenannten P-Klassen ist der Name Programm: Projektorientiert ist man hier. Und vor allem praxisnah. „Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler der P-Klasse die Projekte selbst planen und umsetzen“, erläutert Techniklehrer Manuel Wengel, der mit den Schülern der achten und neunten Jahrgangsstufe gerade Holz zusägt. Die P-Klasse ist in der Udo-Lindenberg-Mittelschule ein eigener Zweig, der neben der Regelklasse und der M-Klasse steht. Die Praxis und das Selbermachen stehen im Vordergrund.

Doch nicht nur das: „Wenn Arbeiten an der Schule anstehen, zum Beispiel Bänkebau oder auch das Bühnenbild für die Theatergruppe, dann kann das eine P-Klasse umsetzen“, freut sich der Techniklehrer. Dies sei eine Win-win-Situation für beide. An der Schule können Dinge realisiert werden, die anders nicht so einfach möglich wären. Und die Schüler lernen eine Menge darüber, wie man ein Projekt angeht und es erfolgreich zum Abschluss bringt. Außerdem sehen sie am Ende, was sie geleistet haben.

So wie beim Zaunbauprojekt, dem neuesten Werk der P-Klasse. „Am Beginn stand natürlich erst einmal die Recherche“, sagt Wengel. Im Internet haben die Schüler nachgeschaut, welche Möglichkeiten der Zaungestaltung es gebe. „Jeder hat für sich einen Entwurf gemacht. Dieser wurde dann im Klassengremium diskutiert und es wurde ausgewählt, welcher nun umgesetzt werden soll.“ Hier hatte man auch die gute Idee, den Zaun zu etwas Unverwechselbarem zu machen. Wurde doch der Schriftzug „Udo Lindenberg Mittelschule“ eingearbeitet, was das Ganze zu einem echten Hingucker macht. Sichtlich zufrieden waren die 12 Schülerinnen und Schüler, als sie ihr Projekt präsentieren konnten.

„P-Klassen sind seit Jahren ein echtes Erfolgsmodell“, ist Klassenlehrer Manuel Schmidt begeistert. Da manche Schüler etwas mehr Zeit und Förderung bräuchten, biete sich dieses Modell an. Da diese Klassen kleiner seien, könne man auf jeden einzelnen besser eingehen. „Natürlich vermitteln wir auch Theorie und schulen die Arbeitshaltung“, so Schmidt. So auch Zuverlässigkeit und Ausdauer, etwas, das für das spätere Arbeitsleben unerlässlich ist. „Viele blühen hier regelrecht auf und entwickeln eine Menge Selbstvertrauen. Vor allem auch deshalb, weil sie die Projekte eigenverantwortlich umsetzen“ hat der Klassenlehrer die Erfahrung gemacht. Der Praktikumsanteil sei außerdem sehr hoch. „Das ist für die Kids eine echte Chance“, so Schmidt. Es habe sich gezeigt, dass die späteren Arbeitgeber eher darauf schauen, wie sich die Schüler im Betrieb geben, ob sie ordentlich und zuverlässig arbeiten. Das sei wichtiger als Noten.

In der P-Klasse befänden sich außerdem Schüler mit Migrationshintergrund. „Oft sind sie sehr begabt, haben aber noch Defizite in der deutschen Sprache“, so Manuel Schmidt. Insofern habe man hier auch einen ‚Schonraum für den Spracherwerb‘, was in der Folge oft zu äußert positiven Resultaten geführt habe.

Zufrieden mit dem Ablauf des Projekts ist auch Martin Beck, der Schulsozialarbeiter: „Die Schülerinnen und Schüler haben großes handwerkliches Geschick bewiesen“. Begonnen habe man in diesem Jahr im Februar mit den Vorbereitungen. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ablauf. Es ist schön für die Kids, wenn sie sehen, was entstehen kann, wenn man sich reinhängt“, sagt er. Gefördert wurde das Projekt Praxisklasse aus dem Europäischen Sozialfonds. 

 

 

 

Text und Bild: Björn Hein / Rhön- und Saale Post